Das Netzwerk Sturzprävention Mecklenburg-Vorpommern ist ein landesweit offenes Forum von Vertreterinnen und Vertretern bereits etablierter Projekte zur Sturzvermeidung.
Sturzprävention – Was versteht man darunter?
Laut Angaben des Deutschen Turner-Bundes DTB ereignen sich deutschlandweit insgesamt etwa vier bis fünf Millionen Stürze.
- 1/3 der Menschen über 65 Jahren stürzen mindestens einmal im Jahr.
- Bei 80 bis 89-Jährigen sind es 40 bis 50 Prozent, die mindestens einmal pro Jahr fallen.
- Bei 90 bis 99-Jährigen sind es deutlich mehr als 50 Prozent.
- Bei Heimbewohnern ist das Sturzrisiko besonders groß: Mehr als jeder zweite Heimbewohner erleidet gegenwärtig einen Sturz pro Jahr. Mehr als 20 Prozent stürzen mehr als dreimal pro Jahr.
Unter anderem mangelnde Muskelkraft sowie eine nachlassende Gleichgewichtsfähigkeit sind für die Tatsache verantwortlich, dass viele ältere Menschen stürzen.
Die Sturzprävention setzt hier an: Durch regelmäßige Bewegung und gezielte Kräftigungs-, Koordinations- und Gleichgewichtsübungen wird Körper und Balance trainiert.
Zielsetzung des Netzwerks Sturzprävention M-V
Das Netzwerk Sturzprävention verfolgt langfristig das Ziel, die Sturzhäufigkeit in Mecklenburg-Vorpommern zu verringern. Nach längerer Diskussion wurde die operative Versorgung von Hüftfrakturen hierfür als Indikator ausgewählt, da diesen Verletzungen zumeist Stürze als Ursache vorausgehen.
Mit dem Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales Mecklenburg-Vorpommern (wir danken Herrn Wagner vom MAGS M-V für die tatkräftige und sachkundige Unterstützung) wurden zunächst die Krankenhausdaten zur operativen Versorgung von Schenkelhals-, per- und subtrochanteren Oberschenkelbrüchen der Jahre 2005 bis 2011 analysiert und anhand der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern dann Prognosen für die Häufigkeiten dieser Verletzungen in den Jahren 2020 und 2030 errechnet. Durch die demographische Entwicklung, insbesondere sich verändernde Zu- und Wegzüge aus unserem Bundesland, ist für die fernerliegende Zielgröße in den nächsten Jahren dann eine Anpassungen erforderlich.
In den Jahren 2005 bis 2011 mussten knapp 1000 (939 – 1009) Menschen im Alter zwischen 60 und 80 Jahren wegen Hüftfrakturen operativ behandelt werden:

Die folgende Abbildung zeigt, dass besonders die Altersgruppe der 75-80-jährigen Menschen von Hüftfrakturen und daraus folgenden Operationen betroffen ist:

Anhand der Bevölkerungsentwicklung wurden für die Zieljahre 2020 und 2030 folgende Operationszahlen prognostiziert:
2020 dann 1010
2030 dann 1014
Das Netzwerk Sturzprävention setzte sich im Jahre 2011 zum Ziel, diese prognostizierten Operationszahlen durch geeignete Maßnahmen um 2 % zu reduzieren. Das bedeutet für
2020 dann eine Verringerung um 143
Krankenhausbehandlungen und Operationen, da diese Menschen dann keinem Sturzereignis mit Frakturfolgen unterliegen.
Aufgaben
- Herstellung von Synergien
- Öffentlichkeitsarbeit auf kommunaler Ebene sowie auf Landes- und Bundesebene
- Vernetzung mit Akteuren zum Thema Sturzprävention
- Initiierung von Aktionen und Projekten
Netzwerkpartner
Aktuelle Projekte
- AOK Nordost
- Sturzprävention in der Häuslichkeit – “Anti-Sturz-Training”
- Sturzprävention “Sicher- Aktivsein im Alter”
- Ärztekammer MV
- “Mobil bis ins hohe Alter”
- Dr. Ebel Fachkliniken GmbH & Co.”Moorbad” Bad Doberan KG
- Sturzmanagement
- Institut für Gesundheitssport & Trainingsanalyse
- Organisation von wohnortnahen Sturzpräventionsangeboten
- Landessportbund M-V e. V. (LSB M-V)
- Präventions- und Rehabilitationssport im Sportverein
www.gesundheitssport-mv.de
- Präventions- und Rehabilitationssport im Sportverein
- Landesturnverband MV e. V. (LTV MV)
- Rostocker Straßenbahn AG (RSAG)
- Rollatortraining
- Kommunale Beratungsstelle Greifswald
- “Besser Leben und Wohnen im Alter durch Technik”
- Bildungsinstitut für Gesundheits- und Sozialberufe Stralsund gGmbH (BiGS)
- “Bildungsangebote zur Sturzprävention im medizinischen Bereich”
- Outness GbR Neubrandenburg
- “Sturzpräventionsmaßnahmen im Freiraum, auch als BGF”
Abgeschlossene Projekte
- Institut für Community Medicine, Abt. Versorgungsepidemiologie und Community Health an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
- Projekt AGnES
- ARGUS
- Institut für Präventivmedizin, Universitätsmedizin Rostock
- Moro II – Gesunde und aktive Gemeinde
1. Fachtagung Sturzprävention Mecklenburg-Vorpommern
Die Zusammenfassung sowie das Fazit zur Fachtagung vom 19.10.2017 finden Sie hier:
Hinweis: Das Netzwerk Sturzprävention wird fortan nicht mehr durch die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Mecklenburg Vorpommern e. V. betreut. Bei Fragen oder Interesse wenden Sie sich bitte an die jeweiligen Kooperationspartner. Vielen Dank.